Enthält Waldhonig ein natürliches Antibiotikum?

Stand:
Ein Imker hat mir erklärt, dass im Waldhonig Pantotin enthalten ist, ein natürliches Antibiotikum. Bedarf diese Aussage einer Richtigstellung?
Honig mit Löffel
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In der Volksheilkunde hat Honig seit langem eine große Bedeutung. Honig wird eine entzündungshemmende, antibiotische und antiallergische Wirkung nachgesagt. Pantotin als natürliches Antibiotikum im Honig ist uns allerdings nicht bekannt.

Dennoch ist der Einsatz von Honig in der Alternativmedizin beliebt. Ein gängiges Einsatzgebiet von Honig ist die Wundversorgung. Bereits im Ersten und Zweiten Weltkrieg wurden Umschläge mit Honig aufgrund der ihm zugesprochenen antimikrobiellen Wirkung bei Hautverletzungen eingesetzt. Die aufkommenden Antibiotika verdrängten das Hausmittel. Doch das heute bestehende Problem antibiotikaresistenter Keime macht Honig als alternatives Heilmittel für die Wundpflege wieder interessant, da er sogar gegen multiresistente Keime wie den so genannten MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) wirkt.

Allerdings wird zur Wundversorgung heute medizinischer Wundhonig verwendet und nicht herkömmlicher Speisehonig. Wundhonig wird speziell für therapeutische Zwecke hergestellt und ist als Medizinprodukt zugelassen. Er besteht aus zwei verschiedenen Honigsorten, die einer besonderen Verarbeitung und Kontrolle unterliegen und mit Gammastrahlen sterilisiert wurden.

Durch das von den Bienen zugesetzte Enzym Glukoseoxidase entstehen aus dem Zucker im Honig kontinuierlich kleine Mengen an antiseptisch wirkendem Wasserstoffperoxid.

Der medizinische Honig enthält zudem z. B. australischen oder neuseeländischen Manuka- oder Teebaumhonig, der besonders stark antibakteriell und antimykotisch wirkt.

Die antimikrobielle Wirkung wird durch die im Honig enthaltenen natürlichen Zucker unterstützt, da diese Wasser anziehen und somit z.B. Bakterien ihre Lebensgrundlage entziehen.

Die medizinische Wirkung des Wundhonigs kann in Teilen sicherlich auch auf normalen Speisehonig überragen werden. So findet sich beispielsweise das Enzym Glukoseoxidase in allen Honigsorten wieder. Aber die entsprechenden Wirkungen von Speisehonig sind deutlich schwächer.

Bei uns wird Honig gerne bei Husten und Heiserkeit verwendet. Wissenschaftliche Studien über die Wirkung fehlen. Dennoch führt die Weltgesundheitsorganisation Honig als potenzielles Heilmittel für Kinder mit Husten und Halsschmerzen an.

Je nach Trachtpflanze unterscheiden sich die Honige in ihrer Zusammensetzung von Imker zu Imker. Auch Waldhonig ist nicht gleich Waldhonig. Ob und wie viel wirksame Substanzen in Speisehonigen enthalten sind, darüber liegen uns keine verlässlichen Informationen vor.

In unserem Lebensmittelforum gibt es noch viele weitere Informationen zu Honig:

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