Ist es möglich, dass Blütenhonig, ohne ihn gesondert zu behandeln, nicht kandiert? Oder gibt es Behandlungsmöglichkeiten von Blütenhonig damit er nicht kandiert, ohne dass seine ursprünglichen Inhaltsstoffe verloren gehen?
Die sogenannte Kristallisationsneigung des Honigs hängt nicht mit der Qualität zusammen, sondern ist ein Charaktermerkmal eines jeden einzelnen Honigs.
Abhängig ist sie vom Verhältnis der einzelnen Zuckerarten.
Die Hauptzuckerarten im Honig sind Fruchtzucker und Traubenzucker. Je höher der Fruchtzuckeranteil einer Honigsorte ist, desto länger bleibt dieser Honig flüssig.
Im Frühjahr, wenn Raps, Löwenzahn und Co. blühen, entstehen meist Honige mit einem höheren Traubenzuckeranteil. Diese kristallisieren bereits nach wenigen Tagen aus und werden aus diesem Grund nur gerührt angeboten. Durch das Rühren des Honigs entsteht eine homogene, feinkristalline Konsistenz.
Flüssiger Honig entsteht beispielsweise aus dem Nektar der Robinie (Scheinakazie). Es könnte sein, dass der von Ihnen beschriebene Honig davon einen recht hohen Anteil enthält. Aufgrund des hohen Fruchtzuckeranteils kann es viele Monate dauern, bis der Honig anfängt zu kristallisieren.
In München gibt es z.B. am Gärtnerplatz viele Robinien. Sicherlich stehen auch an anderen Orten in der Stadt noch einige diese Bäume.
Aber auch im Sommer bringen die Bienen häufig Nektar ein, der einen hohen Anteil an Fruchtzucker hat, so dass der Honig länger flüssig bleibt. Auf dem Etikett finden Sie dann meistens die Bezeichnung "Sommertracht".
Für eine genaue Sortenbezeichnung des Honig müssten die enthaltenen Pollen von einem Labor analysiert werden. Das ist für kleinere Imkereien jedoch meistens ein zu hoher Aufwand.
Früher oder später kristallisiert jedoch jeder Honig. Um fest gewordenen Honig wieder zu verflüssigen, können Sie das Glas langsam in einem Wasserbad bei maximal 40 Grad Celsius erwärmen. Anschließend haben Sie wieder für gewisse Zeit einen flüssigen Honig. Aber auch dieser wird dann wieder fest werden.
Höher als 40 Grad Celsius sollte der Honig nicht erhitzt werden, da dann wertvolle Inhaltsstoffe verloren gehen.
Die Industrie und manche Großimkerei stellt gezielt Honigmischungen aus verschiedenen Sortenhonigen her, damit Konsistenz, Farbe und Geschmack immer möglichst gleich bleiben. Viele Kunden wünschen sich ein immer gleiches Produkt.
Um genau zu erfahren, was für eine Art Honig Sie bei Ihrem Imker bekommen, fragen Sie am besten direkt bei ihm nach. Die meisten Imker geben gerne über ihren Honig Auskunft und freuen sich über das Interesse.
In unserem Lebensmittelforum gibt es noch viele weitere Informationen zu Honig:
- ältere Nutzer-Kommentare aus dem Jahr 2020 und davor
Ilona Micheler, am 21.07.2020, 09:11
Guten Morgen, ich habe gerade auf der Seite Kiezimker genau das Gegenteil gelesen. Mehr Traubenzucker statt Fruchtzucker, s.o.Ihr Artikel. Was stimmt denn nun? Da Fructose Intoleranz wäre das interessant zu wissen. MfGRedaktion:
Auf der geannten Intetnetseite steht "... je mehr Traubenzucker der Honig enthält, umso schneller beginnt die Kristallisation." Das ist inhaltlich das gleiche, was wir in unserem Text auch schreiben.Auch fester Honig zählt mit mindestens 27 Prozent Fruktose zu den fruktosereichen Lebensmitteln. Flüssiger Honig enthält bis 44 Prozent Fruktose.
Thomas, am 23.06.2019, 09:14
Schön, dass Jemand etwas über Honig weiß. Ich weiß etwas über Pflanzen, z.B. dass es nicht Rubinie, sondern Robinie heißt.Robinia pseudacacia, die Robinie, ist auch nicht die echte Akazie, welche im Mittelmeerraum wächst.
Deutsche Pseudonyme sind Scheinakazie und Falsche Akazie.
Redaktion:
Vielen Dank für Ihren Hinweis. Wir haben den Text oben bereits korrigiert.