Nutri-Score von Frühstückscerealien und Haferdrink

Stand:
Wie kann es sein, dass Frühstückscerealien mit Schokolade für Kinder mit dem Nutri-Score A gekennzeichnet werden, obwohl sie 22,4 g Zucker/100 g Zucker enthalten und eine Hafermilch nur mit "B"?
Nutri-Score A auf einer Lebensmittelverpackung

Dieser Zucker wurde vermutlich zugesetzt, da kein natürlicher Zucker, wie z.B. bei der Hafermilch, der durch den fermentierten Hafer zustande kommt, enthalten ist. Die Hafermilch hat nur B beim Nutri-Score. Macht der Vollkornanteil bzw. die Ballaststoffe so viel aus bei der Bewertung? Wie soll Obst und Gemüse mithalten können, wenn ein solches Produkt die Bewertung A erhält... ich bin sprachlos... auch meinen Kindern gegenüber weiß man nicht mehr, was man dazu sagen soll....

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Wichtig: Der Nutri-Score ist ausschließlich dazu gedacht, Produkte derselben Produktkategorie miteinander zu vergleichen. Er bewertet die Nährstoffzusammensetzung und kann innerhalb einer Kategorie dabei helfen, die besseren Produkte auf den ersten Blick zu erkennen.

So lassen sich zum Beispiel verschiedene Frühstückscerealien (Flakes, Müsli, Pops, etc.) vergleichen, oder verschiedene Pflanzendrinks.

Der Nutri-Score ist nicht dazu gedacht, die Frühstückscerealien direkt dem Haferdrink gegenüber zu stellen. Um ein Lebensmittel umfassend zu bewerten, ist der Blick in die Zutatenliste sowie die Nährwerttabelle aber unverzichtbar.

Wie kommt die Bewertung des Nutri-Score zustande?
Hinter der vereinfachten Darstellung von A bis E steht ein komplexes Bewertungsschema.

Für die Berechnung werden „negative“ Inhaltsstoffe wie ein hoher Kaloriengehalt, gesättigte Fettsäuren, Zucker und Salz mit „positiven“ Inhaltsstoffen wie Protein (Eiweiß), Ballaststoffen und dem dem Anteil an Obst, Gemüse und Nüssen verrechnet. Der Vollkornanteil an sich fließt nicht in die Berechnung mit ein, beeinflusst aber den Ballaststoffgehalt.

Aus welchen Quellen der Zucker stammt – ob zugesetzter Industriezucker, natürlicherweise in den Zutaten enthalten oder durch Fermentation entstanden – ist bei der Berechnung nicht von Bedeutung. Es handelt sich chemisch gesehen um den gleichen Stoff.

Der Haferdrink enthält Zucker, hat aber keinen nennenswerten Protein- und Ballaststoffgehalt und enthält keine Anteile an Obst, Gemüse und Nüssen. Daher gibt es hierfür keine Pluspunkte, die zu einem A führen würden.

Die Frühstückscerealien mit Schokolade können hier den hohen Gehalt an Zucker durch geringe Gehalte an Salz und gesättigten Fettsäuren sowie einen hohen Ballaststoffgehalt ausgleichen, was zur Bewertung mit A führt.

Wir stimmen Ihnen zu: der hohe Zuckergehalt ist kritisch zu bewerten. Zudem reichen schon verhältnismäßig kleine Mengen an Ballaststoffen aus, um positive Punkte zu erhalten und somit die Bewertung des Produktes zu verbessern. Deshalb setzen sich die Verbraucherzentralen dafür ein, dass der Zuckergehalt eines Produktes strenger bewertet wird – und dass höhere Mengen an Ballaststoffen nötig sind, um positive Bewertungspunkte zu bekommen.

Diese Ansicht teilt auch ein wissenschaftliches Gremium, welches den Lenkungsausschuss der am Nutri Score beteiligten Länder berät. Es empfiehlt ein Update der Berechnungsgrundlage für allgemeine Lebensmittel, Fette, Öle, Nüsse und Samen sowie neue Regeln für Fleischerzeugnisse. Neben anderen Änderungen sollen Zucker, Salz und Ballaststoffe stärker gewichtet werden.

Möchten Sie mehr über den Nutri-Score und seine Anwendung wissen?
Lesen Sie hierzu den Artikel auf unserer Homepage:

 

Oder bei www.lebensmittelklarheit.de:

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