Ist homogenisierte Milch gesundheitsschädlich?

Stand:
Ist homogenisierte Milch gesundheitsschädlich? Welche Milch verwende ich am besten für den ersten Milchbrei? Ultrahocherhitzt oder reicht pasteurisiert?
Milchverpackung mit der Aufschrift "Homogenisiert"
Off

Homogenisierung heißt, dass die Fettkügelchen in der Milch zerkleinert werden. Dadurch wird das Aufrahmen der Milch verhindert und die Verdaulichkeit verbessert.

Daher wird homogenisierte Vollmilch mit 3,5% Fettgehalt in der Säuglingsernährung nach den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung und des Forschungsinstituts für Kinderernährung für den ersten Milch-Getreidebrei ab dem 6. Monat empfohlen.

Ob die Milch durch die Homogenisierung ein höheres Allergiepotential aufweist als nicht homogenisierte, ist derzeit wissenschaftlich noch nicht geklärt. Das Bundesinstitut für Risikobewertung sieht hier noch reichlichen Forschungsbedarf.

Bei der Beikosteinführung ist es sinnvoll, neue Nahrungsmittel einzeln, in mehrtägigem Abstand einzuführen. So kann man mögliche Unverträglichkeiten leicht erkennen.

Sie können pasteurisierte oder ultrahocherhitzte Milch verwenden. Beide sind hygienisch eiwandfrei. Für pasteurisierte spricht, dass der B-Vitamingehalt etwas höher liegt.

Wir empfehlen Bio-Milch, da diese einen höheren Anteil an wertvollen Omega-3-Fettsäuren aufweist. Ist die Milchpackung geöffnet, verbrauchen Sie sie für Säuglingsnahrung innerhalb der nächsten zwei Tage.

ältere Nutzer-Kommentare aus dem Jahr 2020 und davor

Andreas Höpfner, am 21.07.2020, 08:38
1. Seid meiner OP bei der ich mit Antibiotika vollgepumpt (3 Tage) wurde, konnte ich keine Produkte mit Milch mehr vertragen. Also kein Butter oder auch Müsli mit Milch. (Magenschmerzen, Darmprobleme u.s.w.) Vor einiger zeit fand ich Milch die nur Pasteurisiert wurde. Von dieser Milch (nur pasteurisierte) habe ich auf Risiko einen halben Liter von dieser getrunken. Keine Probleme mehr. Auch bei Milch direkt von der Kuh. Seid dem Esse ich nur noch Milchprodukte, die nur pasteurisiert sind.. Wenn ich jetzt gekaufte Butter zum Beispiel oder Milch die Homogenisiert ist trinke habe ich starke Probleme mit dem Magen und Darm.


Stefan, am 25.05.2020, 00:43
Vielleicht sollte man mal drüber nachdenken, dass es schon schräg ist, den eigenen Kindern statt Muttermilch einen Ersatz zu geben. Und dem armen Tiernachwuchs als Abfallprodukt der Michtierhaltung die eigene Nahrung wegzunehmen und diese ebenfalls wieder zu ersetzen?


Jung-König, am 09.05.2020, 21:34
Hallo, sehr schöner Artikel und sachliche Haltung der Redaktion. Ich kann auch keine „Schädlichkeit“ finden. Mir ist bisher nur eine Studie bekannt, die bei Kindern mit Allergien einen Zusammenhang zu pasteurisierter (also erhitzt) Milch aufzeigt: https://www.milkandhealth.com/de/2019/10/30/kinder-und-maeuse-sind-allergisch-gegen-erhitzte-milch-nicht-gegen-rohmilch/ aber nicht zu homogenisiert. Das beides (homogenisieren und pasteurisieren) aber meist zusammen (erst erhitzen, dann homogenisiert) vorkommt, könnte man Homogenisieren für Allergien verantwortlich machen. Es scheint aber eher das Erhitzen zu sein. Vielleicht was für die Redaktion, zum Nachgehen.


Dr. Thomas Gräßer, am 25.04.2020, 17:58
Es gibt inzwischen zahlreiche Veröffentlichungen über die allergenen Risiken von homogenisierter Milch, die nichts anderes als ein "Industrieprodukt" ist und mit dem was aus dem Euter kommt nicht mehr viel zu tun hat. Im Übrigen dürfte der einzige Grund dafür, Milch zu homogenisieren, darin liegen, den Absatz zu erhöhen, da das Produkt vermeintlich "schöner" wird und zusammen mit der Pasteurisierung länger haltbar ist. Das Argument, der Verbraucher könnte denken, die Milch sei verdorben weil sie aufrahmt, ist absurd. Ein Hinweis auf der Packung auf der sonst noch sehr viel mehr oder weniger informatives steht, würde ausreichen. Ganz so dumm sind die Verbraucher nämlich nicht! Ihre Argumente sind leider wieder mal sehr absatz- und herstellerorientiert!

 

Redaktion:
Nach unserer Recherche gibt es keine belastbaren evidenzbasierten Daten zu allergenen Risiken von homogenisierter Milch. Das letzte Review zur Thematik von Marie-Caroline Michalski kommt zu folgendem Fazit: „Die Homogenisierung hat keinen Einfluss auf Milchallergie und -unverträglichkeit bei allergischen Kindern und laktoseintoleranten oder milchüberempfindlichen Erwachsenen.“

Michalski MC. On the supposed influence of milk homogenization on the risk of CVD, diabetes and allergy. British Journal of Nutrition 2007;97(4):598-610


Bitte schicken Sie uns gerne die Veröffentlichungen, die Sie meinen zu, damit wir diese prüfen können.


Der Handel orientiert sich vor allem an der Nachfrage. Die Mehrzahl der Verbraucher wünscht bisher das Aufrahmen der Milch nicht. Zudem bekommen wir immer wieder Anfragen verunsicherter Verbraucher, weil sie aufgerahmte Milch bisher nicht kannten. Unsere Aussagen sind also keinesfalls absatz- oder herstellerorientiert, sondern beziehen sich auf unsere tägliche Arbeit.


Frieda, am 22.12.2019, 09:11
Das einzelne Verbraucher aufgerahmte Milch für qualitätsgemindert halten könnten, ist kein wirksames Argument für die überflüssige Denaturierung der Milch. Es ist ein Argument für verbesserte Aufklärung der Verbraucher. Und für die leichtere Verdaulichkeit durch Homogenisierung gibt es auch keine Evidenz. Vielmehr haben die subjektiven Beschwerden durch den Genuss von Miich, wie Blähungen und Verdauungsstörungen seit der flächendeckenden Versorgung mit homogenisierter oder hocherhitzter Milch zugenommen.


Gustav Lampe, am 01.12.2018, 08:27
Es gibt aber Untersuchtungen und Informationen wonach homogenisierte Milch verantwortlich ist für die Arterienverkalkung der Herzkrankgefäße, bezw. Blutgefäße.


Näheres kann man durch entsprechende Stichwortsuche im Internet leicht von professioneller Seite erfahren.


Es sollte deshalb öffentlich gemacht werden in welchen Ländern nicht homogenisierte Milch erhältlich ist und in welchen Ländern grundsätzlich in den Warenhäuseren homogenisierte Milch verkauft wird, bezw. dass man gesunde Milch nur noch direkt beim Bauernhof erhalten kann die nicht homogenisiert ist.

 

Redaktion:
Wir können keine fundierten Studien finden, die einen Zusammenhang zwischen homogenisierter Milch und Arterienverkalkung untermauern.

Unserer Kenntnis nach wird bei homogenisierter Milch über ein erhöhtes Allergierisiko diskutiert.

Im Biobereich gibt es neben Demeterprodukten weitere Anbieter, die nicht homogenisierte Frischmilch anbieten.

Die Angabe „homogenisiert“ auf Milchverpackungen ist freiwillig.

Man kann davon ausgehen, dass Hersteller mit Hinweisen wie „nicht homogenisiert“, „natürliche Aufrahmung“ oder „kann natürlich aufrahmen“ auf die fehlende Homogenisierung aufmerksam machen.

Anderenfalls ist denkbar, dass sich Kunden heutzutage darüber wundern, dass sich im Laufe der Lagerung zunehmend Rahm an der Milchoberfläche absetzt, und könnten die Milch für qualitätsvermindert oder verdorben halten.

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Kann ich saure Milch aus homogenisierter und pasteurisierter Vollmilch herstellen?

Anmerkung der Redaktion:

Ja, das können Sie. Schlecht klappt es mit H-Milch, da diese hoch erhitzt wird und dabei ein Großteil aller Keime abgetötet werden. Wenn Sie mit H-Milch arbeiten möchten, dann müssen Sie in jedem Fall etwas Joghurt oder spezielle Joghurtkulturen zugeben.

Aber auch bei pasteurisierter und homogenisierter Milch gibt man in der Regel Joghurt oder Joghurtkulturen hinzu, um den Prozess positiv zu beeinflussen.

Welche Kuhmilch wäre denn zu empfehlen, die man wirklich komplett ohne schlechtes Gewissen und ohne Angst vor Krebs oder sonstigen Gefahren zu sich nehmen kann?

Anmerkung der Redaktion:

Aus unserer Sicht brauchen Sie bei Milch keine Bedenken haben. Wir empfehlen Biomilch. Bio-Anbauverbände wie Bioland, Naturland oder Demeter haben nochmal stengere Richtlinien was die Haltung und das Futter der Tiere angeht. Demeter hat unter den Anbauverbänden die strengsten Vorgaben und verkauft seine Milch auch nicht homogenisiert. Falls Ihnen das wichtig ist, können Sie auf diese Milch zurückgreifen. Ansonsten sind auch alle anderen Anbieter empfehlenswert.