Grundsätzlich ist Babynahrung für erwachsene Menschen ebenso geeignet wie für Kinder. In Babygläschen beispielsweise werden gut verträgliche Rohstoffe wie Obst (Bananen, Äpfel,...) und Gemüse (Karotten, Pastinaken,...) eingesetzt. Zudem bestehen an Babynahrung erhöhte Qualitätsansprüche bezüglich Hygiene, Zubereitungsverfahren, Schadstoffgehalt und ähnlichem.
Für Getreidebeikost ist es gesetzlich vorgeschrieben, Thiamin (Vitamin B1) zuzusetzen, um Mangelerscheinungen bei Kleinkindern vorzubeugen. Es besteht aber selbst bei häufigem Konsum von Babynahrung keine Gefahr der Überdosierung, da überschüssiges Thiamin ohne Nebenwirkungen über den Urin ausgeschieden wird.
Ein Problem sehen wir allerdings in der ausschließlichen, einseitigen Ernährung mit Babynahrung. Die Nahrung ist für Säuglinge und Kleinkinder konzipiert, die sich in einer bestimmten Entwicklungsstufe befinden, und bietet nicht unbedingt alle Nährstoffe in der Menge, die ein jugendlicher bzw. erwachsener Mensch benötigt. So befinden sich viele wichtige Mineralstoffe in der Schale des Getreidekorns und somit in Vollkornprodukten. In Babygläschen beispielsweise werden aber Vollkornprodukte in eher geringen Mengen eingesetzt, da der Ballaststoffanteil in Babynahrung mit zunehmendem Lebensalter erst schrittweise erhöht wird. Außerdem ist es für erwachsene Menschen wichtig, Rohkost in den Speiseplan einzubauen, um bestimmte hitzeempfindliche und wasserlösliche Vitamine (v. a. B-Vitamine) in ausreichender Menge aufzunehmen.
Wir empfehlen deshalb, Ihre Tochter zu einer ausgewogenen Ernährungsweise nach den Empfehlungen der DGE zu ermutigen, die auch Vollkornprodukte und Rohkost einschließt. Dann ist nichts gegen ein Babygläschen als Snack für Zwischendurch einzuwenden.
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Hallo!
Falls Ihre Tochter zwischendurch rasch einen Energieschub gebrauchen kann, könnte Sie ev. auch Breikost Gläser für Erwachsene essen. Darin ist, wenn ich das richtig verstanden habe, die vollständige Mahlzeit püriert und geschichtet ins Glas abgefüllt.
Beste Grüße!
Anmerkung der Redaktion:
Breikostgläser für Erwachsene halten wir für geeigneter, da die Nährstoffzusammensetzung eher dem Bedarf von Jugendlichen entspricht als Babygläschen. Allerdings entfällt auch hier die für die Verdauung notwendige Kauarbeit und es handelt sich um Konserven, die weniger Vitamine und Mineralstoffe enthalten als frisch zubereitete Mahlzeiten. Auch hier gilt: als Snack zwischendrin ok, falls die sonstige Ernährung passt.
Hallo,
ich wollte an dieser Stelle gern anmerken, dass Ernährungstrends unter Teenagern oft im Kontext von Diäten stehen - und dem Wunsch, möglichst schlank zu sein.
Gerade den Trend mit den Babygläschen kenne ich noch aus meiner Jugendzeit.
Es gibt bekannte Promis und Influencer, die diese Babygläschen-Diät genutzt haben (damals wie heute), um schnell in Form zu kommen etc.Also genau die Dinge, die von Mädchen in diesem Alter in Cliquen oft untereinander kursieren und ausprobiert werden (und dort oft einhergeht mit Kommentaren zu negativem Körperbild, gemeinsamen Abnehmzielen und ggf anderen geteilten Gewichtsregulationstipps). Auch auf Social-Media-Plattformen wird derzeit wieder für diesen "Figurtrick" Werbung gemacht .
Da die Pubertät die Zeit ist, in der Mädchen am anfälligsten dafür sind, essgestörte Verhaltensweisen und (im Worstcase) durchaus schwerwiegende psychische Störungen durch ein negatives Körpergefühl zu entwickeln, sollte man das vielleicht im Hinterkopf haben.
Die Babygläschen als Lebensmittel sind dadurch natürlich per se erstmal nicht problematisch, doch die Gründe für ihren Verzehr könnten es sein. Wenn jemand Babygläschen einfach nur so isst, weil es gerade "in" ist und ansonsten selbstsicher ist und sich anderweitig so ernährt wie sonst auch, ist es sicher kein Problem.
Aber möglicherweise kann es da auch sinnvoll sein, mal etwas genauer hinzuhören, ob die Babygläschen in Zusammenhang mit body-image-bezogene Unsicherheiten stehen (und zB als bewusster Ersatz für andere, ggf kalorienreichere Snacks dienen sollen) - und ob man sein Kind in Hinblick auf Selbstakzeptanz und ein (gewichtsunabhängig) positives Körperbild unterstützen kann.