Bei Zimt, der nicht explizit als Ceylon-Zimt gekennzeichnet ist, handelt es sich meist um den günstigeren Cassia-Zimt oder um eine Mischung aus beiden Sorten. Worin der Unterschied zwischen Cassia- und Ceylon-Zimt liegt, lesen Sie im verlinkten Beitrag.
Nur wer oft und viel Zimt verwendet, sollte wegen des höheren Cumaringehaltes in Cassia-Zimt lieber auf Ceylon-Zimt zurückgreifen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat das gesundheitliche Risiko von Cumarin in Lebensmitteln bewertet. Dabei kam heraus, dass Cumarin im Tierversuch oder als Arzneimittel bei empfindlichen Personen die Leber schädigen kann.
Das BfR hat deshalb eine tolerierbare tägliche Aufnahmemenge (TDI) abgeleitet. Diese Menge kann ein Leben lang aufgenommen werden, ohne dass ein gesundheitliches Risiko zu erwarten ist. Sie liegt bei 0,1 Milligramm Cumarin pro Kilogramm Körpergewicht und Tag und gilt auch für besonders empfindliche Menschen.
Ein Erwachsener mit 60 Kilogramm Körpergewicht kann folglich ein Leben lang täglich 6 Milligramm Cumarin aufnehmen, ohne dass eine gesundheitliche Beeinträchtigung zu erwarten ist. Dies entspricht durchschnittlich einer täglichen Verzehrmenge von maximal 2 Gramm Cassia-Zimt, etwa einem gehäuften Teelöffel. Diese Menge ist in rund 120 Gramm Zimtsternen enthalten, was etwa 24 kleinen Zimtsternen entspricht. Wie bei anderen Lebensmitteln auch rät das BfR zu einem maßvollen Verzehr.
Denselben Wert hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) in ihrer Bewertung von Cumarin ermittelt. Wird dieser Wert kurzzeitig überschritten, ist keine Gefährdung der Gesundheit zu erwarten.
Bei Kleinkindern mit einem Körpergewicht von 15 Kilogramm wäre der TDI-Wert bei 30 Gramm Zimtsternen, etwa 6 kleinen Zimtsternen, oder 100 Gramm Lebkuchen täglich ausgeschöpft, wenn keine weiteren cumarinhaltigen Lebensmittel verzehrt werden.
Weitere Antworten auf Fragen rund um Zimt finden Sie auf der Seite des BfR in diesem Beitrag.
Nach Angaben des Bundesinstituts für Risikobewertung ist der Verzehr von Ceylon-Zimt unbedenklich, da er nur geringe Mengen des Giftstoffs Cumarin enthält, und zwar weniger als 8 Milligramm pro Kilogramm Zimt. Für Cumarin liegt die tolerierbare tägliche Dosis, die Sie unbedenklich lebenslang aufnehmen können, bei 0,1 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht und Tag. Bei 64 Kilogramm sind das also 6,4 Milligramm pro Tag oder fast ein ganzes Kilogramm Ceylon-Zimt.
In der Regel wird bei Lebensmitteln, die mit Zimt hergestellt sind, aber Cassia-Zimt eingesetzt. Dieser enthält bedenkliche Mengen an Cumarin: 3.000 Milligramm Cumarin pro Kilogramm Zimt.
Wie viel Zimt steckt in Zimtwaffeln und wie viele davon darf ich täglich essen? Diese Frage ist nicht so einfach zu beantworten, da man dazu genauere Angaben des Herstellers oder zum Produkt benötigt. Da Zimt als Gewürz üblicherweise nur in "geringen Mengen" zur Aromatisierung verwendet wird, kann hier auf die sonst gesetzlich vorgeschriebene Mengenangabe verzichtet werden. Leider ist nicht genau definiert, was unter einer "geringe Menge" zu verstehen ist.
In der Regel versteht man darunter einen Rezepturanteil von weniger als 2 Prozent. Daher muss auch der Zimtgehalt, etwa in Zimtwaffeln, nicht gekennzeichnet werden. Aus unserer Sicht ist diese Ausnahmeregelung nicht verbraucherfreundlich. Wenn eine Zutat genannt oder abgebildet wird, sollte Käufer:innen wissen, wie viel davon im Produkt enthalten ist.
Für traditionelle oder saisonale Backwaren, bei denen Zimt in der Kennzeichnung angegeben ist, etwa bei Zimtsternen, beträgt der Höchstgehalt für Cumarin nach der europäischen Aromenverordnung jedoch 50 Milligramm Cumarin pro Kilogramm Lebensmittel. Dieser Höchstgehalt muss auch in den von Ihnen genannten Zimtwaffeln eingehalten werden. Die Gramm-Angaben für Zimtsterne können somit auch für Zimtwaffeln gelten. Sie können aber auch gerne bei dem entsprechenden Hersteller nachfragen.
Was ist Cumarin?
Cumarin ist ein natürlicher Inhaltsstoff mit einem süßen, vanilleartigen, würzigen Duft. Er kommt unter anderem in Waldmeister, Tonkabohnen und verschiedenen Zimtsorten vor. Der Cumaringehalt in Lebensmitteln hängt stark von der verwendeten Zimtsorte ab.
Ceylon-Zimt aus Sri Lanka, Südindien, Madagaskar oder Brasilien enthält nur geringe Mengen an Cumarin. Cassia-Zimt aus China und Indonesien dagegen kann über 1.000 Milligramm pro Kilogramm Cumarin enthalten.