Grüne und stark keimende Kartoffeln sollten aussortiert und nicht verzehrt werden. Grund dafür ist der steigende Gehalt an Solanin in solchen Knollen. Solanin ist eine leicht bitter schmeckende Substanz, die in einigen Nachtschattengewächsen wie Kartoffeln und Tomaten gebildet wird. Es findet sich in erhöhten Mengen in grün gefärbten Kartoffeln sowie im Bereich der Keime. Auch in den Schalen der Kartoffelknolle ist mehr Solanin enthalten, da es der Pflanze als Abwehrstoff gegen Fraßfeinde dient. Je nach Verzehrsmenge kann es beim Menschen zu leichten Vergiftungserscheinungen (Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall) bis hin zu schweren Vergiftungssymptomen (Bewusstseins-, Atmungs- und Kreislaufstörungen) führen.
Zu Beginn der Keimung, wenn die Länge des Keims etwa 1 cm beträgt, verändert sich der Solaningehalt in der Knolle nur gering. Je länger der Keim wird desto höher steigt der Gehalt an Solanin an. Stark ausgetriebene Knollen mit langen Keimen (über 10 cm Länge) weisen neben erhöhten Mengen an Solanin auch deutliche Verluste an Inhaltsstoffen wie Vitaminen, Mineralien und Eiweiß auf. Aus diesen Gründen sind diese Knollen mit einer Keimlänge über 10 cm nicht mehr zum Verzehr geeignet. Das gleiche gilt auch für stark ergrünte Knollen, die zu viel Licht ausgesetzt waren.
Bevor Speisekartoffeln in den Supermarkt transportiert werden, werden sie in vorwiegend vollklimatisierten Lagerhäusern aufbewahrt. Bei Temperaturen zwischen sieben bis zehn Grad Celsius bleibt die Qualität der Kartoffeln weitgehend erhalten und das Auskeimen wird verhindert.
Tipps für die richtige Lagerung zu Hause:
- Kartoffeln möglichst kühl lagern (unter 15 °C), trocken und dunkel. Unter 4 °C wird die enthaltene Stärke jedoch in Zucker umgewandelt und die Kartoffeln schmecken süß.
- Kartoffeln sollten nicht in einem Folienbeutel aufbewahrt werden. Darin kann es zur Feuchtigkeitsbildung kommen und dadurch zu Schimmelbefall.
- Ist kein kühler Vorratsraum vorhanden, so ist der Einkauf kleinerer Mengen Kartoffeln sinnvoll, die rasch aufgebraucht werden können.
- ältere Nutzer-Kommentare aus dem Jahr 2020 und davor
Klemm, am 15.11.2020, 19:21
absolut lächerlich :D ist wieder so ne Masche, damit paar Leute sich schlau fühlen können und die Industrie noch mehr an unserer Wegwerfgesellschaft verdient.Die meisten Mineralstoffe und Vitamine gehen auch bei ungereiften Kartoffeln mit dem Kochwasser und dem Dampf flöten was den Verfassern des Threads wohl nicht bewusst war.
Darum isst man generell die Kartoffeln auch nicht wegen der Vitamine, sondern wegen der Stärke und die enthält auch die gekeimte Kartoffel noch genug. Denkt bitte mal nach bevor Ihr sowas schreibt, was wissenschaftlich weder Hand noch Fuß hat.
Vor allem: Wenn sich der Solanin-Gehalt bis 1 cm Keimlänge kaum verändert, warum sollte man ab 1 cm die Kartoffeln wegwerfen? Ich gehe stark davon aus, dass sich der Gehalt linear aufbaut und auch bei 1-5 cm Keimlingen zu vernachlässigen ist.
Redaktion:
Kartoffeln haben noch mehr zu bieten als nur die Stärke. Sie liefern hochwertiges Eiweiß, Vitamine (vor allem Vitamin C) und Mineralstoffe (vor allem Kalium). Wie viel der Nährstoffe verloren gehen, hängt auch von der Art der Zubereitung ab. Nährstoffschonend ist es, wenn die Kartoffeln mit der Schale gekocht und erst danach geschält werden und die Kartoffeln auch nicht unnötig lange im Wasser liegen. Am meisten Nährstoffe sind in Bratkartoffeln enthalten, die aus rohen Kartoffeln zubereitet wurden.Wir möchten auch nicht, dass unnötig Lebensmittel weggeworfen werden. Daher appelieren wir, dass lieber eine kleinere Menge Kartoffeln eingekauft werden sollte, wenn man keine geeigneten Lagerungsmöglichkeiten hat.
Sandra, am 02.08.2020, 19:17
Mir schmecken gekeimte Kartoffeln besser. Kriegen ein Kastanienaroma
Victor, am 07.06.2020, 16:17
Alles gequirlte Schaise...ich habe letztens eine riesen Pfanne Bratkartoffeln mit gekeimten und völlig verschrumpelten Kartoffeln gemacht und sie haben prima geschmeckt. Weder habe ich Kopfschmerzen bekommen, noch explosionsartigen Durchfall, noch übelriechende giftige Gase und ein zweiter Kopf ist mir auch nicht aus der Schulter gewachsen.Redaktion:
Nichts von dem was Sie aufzählen haben wir in unseren Ausführung geschrieben. Wir bitten Sie sachlich in unserem Forum zu bleiben.
Schillab Siegfried, am 24.04.2020, 00:43
Ich habe getestet, schrumpelige, jedoch nicht grün verfärbte Kartoffel mit teilweise sehr langen Keimen zuzubereiten, indem ich sie gründlich entkeimte, ca eine Stunde in kaltem Wasser stehen ließ und anschließend garkochte. Und siehe da, die nach dem Kochen geschälten Kartoffel waren weder im Aussehen, noch im Geschmack von frischen Kartoffel zu unterscheiden.Redaktion:
Das ist machbar und eine gute Möglichkeit der Lebensmittelverschwendung entgegen zu wirken. Wie schon öfter hier erwähnt, ist der Vitamingehalt von derartigen Kartoffeln nicht mehr so hoch. Besser wäre es Kartoffeln in solchen Mengen zu kaufen oder zu lagern, dass sie vor dem Auskeimen verzehrt werden können.
P. Schaefer, am 08.04.2020, 21:03
Ich habe vor zwei Jahren zum ersten Mal "das Gerücht" gehört, dass gekeimte Kartoffeln nicht mehr verzehrt werden sollten. Meine schwangere Tochter hatte diese Information irgendwo aufgeschnappt. Schwangere bekommen heute viel verboten, war wir früher essen konnten.
Ich bin 60 Jahre alt und habe mein Leben lang aus den Kartoffeln die max. 2 cm langen Keime mit einem spitzen Messer konsequent (alle) tief ausgestochen. So habe ich das von meiner Mutter gelernt. Ich rate zu planen, wie schnell man eine gewisse Menge verzehrt und nicht so viel einzukaufen, dass man am Ende längere Triebe hat, oder wässrige oder faule Kartoffeln wegwerfen muss.
Die Kartoffelsorten waren früher lagerfähiger und man hatte kalte dunkle Lagerstätten. Das Wissen, dass die Keime tief ausgestochen werden sollen, ging wohl verloren, und somit wird heute leider viel von diesem Grundnahrungsmittel weggeworfen, was noch genießbar wäre.Der Unterschied zwischen genießbar und ernährungswissenschaftlich wertvoll wurde hier schon mehrfach erwähnt.
Harald Schüßler, am 30.03.2020, 13:14
Meine bei ca.10 Grad dunkel gelagerte Kartoffeln haben ca.10cm lange Keime gebildet. Sie sind weder geschrumpelt noch haben sie grüne Stellen. Sind zwei Knollen täglich, gekocht und geschält zum Verzehr geeignet ?Redaktion:
Vermutlich ist bei zwei Kartoffeln der Solaningehalt zu niedrig, um Vergiftungserscheinungen zu verursachen. Eine größere Menge dieser Kartoffeln empfehlen wir nicht auf einmal zu verzehren.
Hannelore Waldmann, am 18.03.2020, 18:37
Meine Kartoffeln lagern in einem Steintopf abedeckt im Keller. Sind sehr fest haben aber trotzdem längere weiße Keime.ich denke schon, daß ich diese noch essen kann.Redaktion:
Ja, genau. Wie unten bereits geschrieben, muss man eine sehr große Menge an Solanin zu sich nehmen, damit es zu Vergiftungserscheinungen kommt.
C. Czoch, am 16.02.2020, 13:34
Also manchmal kann ich mich dermaßen aufregen, was man alles so im Internet lesen kann. Die Redaktion antwortet ja selbst, dass es nicht schädlich ist, keimende Kartoffeln zu essen, weil ja der Solaningehalt gar nicht ausreicht für Vergiftungserscheinungen. Sollte es gesünder sein die mit einem Keimstoppmittel behandelten Kartoffeln zu essen? Ich esse lieber die nicht derart behandelten Kartoffeln und mache die Keime ab. Kartoffeln keimen ab 8 ° C und nicht wie beschrieben bei 12 oder mehr °C. Eine Kartoffel wird schrumpelig, weil sie Wasser, Mineralstoffe und Vitamine verliert. Der Landwirt würde sagen, sie steckt die Kraft in die Keime um dann später in der Erde auch wachsen zu können. Mit ein bisschen Nachdenken kann sich das jeder selbst herleiten. Mein Wissen gabe ich übrigens aus der Schule und ein bisschen Kleingärtnerei der Eltern.Leute, schmeißt nicht alles weg, nur weil es in den Medien so dargestellt wird! Hinterfragt lieber die Gründe und bildet euch eure eigene Meinung.
Veronika Wildner, am 14.03.2019, 10:22
Ich frage mich, wie ich bisher überlebt habe, bin immerhin 72 zur Zeit. Als Kind wurde ich im Frühjahr in den Keller geschickt, um unsere Kartoffeln zu entkeimen, die Keime waren 20-30 cm lang. Bis jetzt verwende ich auch heute die schrumpeligen Kartoffeln, da ich kaum etwas, was nicht gerade schimmelt, wegwerfe.Ist das verantwortungslos?RDMEBS
Redaktion:
Aufgrund des hohen Solaningehaltes von stark ausgekeimten Kartoffeln raten wir grundsätzlich vom Verzehr ab.
Axel Lutz, am 05.07.2020, 16:20
Ich bin 75 und kann das Gleich berichten! Wir haben im Herbst Kartoffen für 5 Personen eingekellert. obwohl es dunkel und kalt war in dem Keller haben die gekeimt, die Keime sind bald durch die Ritzen in den Kolzkästen gewachsen....Die haben wir entkeimt und als Salzkartoffeln, oder als Pellkartoffeln den ganzen Winter durch bis etwa Februar / März gegessen... NIE ein Problem gehabt... immer gesund gewesen!!!!!
J. Buscher, am 26.04.2017, 18:48
Also, essbar oder nicht? Bzw wann nicht mehr? Der Text enthält keine brauchbare Antwort.Redaktion:
Keime bis zu 1 cm Länge können entfernt und die Kartoffeln problemlos verzehrt werden. Keime länger als 10 cm sind neben ihrem hohen Solaningehalt auch aus ernährungsphysiologischer Sicht nicht mehr wertvoll. Diese Knollen sind nicht mehr zum Verzehr geeignet.
Wolfgang Kannecht, am 12.06.2016, 10:47
Wir versuchen die lang ausgekeimten Kartoffeln noch als Pflanzkartoffeln zu nutzen.
Axel Lutz, am 05.07.2020, 16:13
Wenn keimende Kartoffeln wirklich so giftig sind, dürfte ich nicht existieren...Wir haben in meiner Kindheit Kartoffeln im Herbst „eingekellert“ weil es ja über Winter keine Kartoffeln zu kaufen gab...die haben natürlich immer gekeimt, weil wir die gleich nach der Ernte eingekellert hatten...das war im Spätherbst...zuweilen sind die keime durch die Ritzen in den hölzernen Lagerkästen gewachsen.....Bis etwa Februar haben wir dann „giftige Kartoffeln gegessen??? Keiner in unserer 5 köpfigen Familie ist jemals krank geworden...
Verbraucherzentrale Bayern
Schreiben Sie einen Kommentar
Im dunkeln gekeimte Kartoffeln sind meines wissens unbedenklich
wenn die Keime oder gar die Knolle selbst grün ist, sollte man sie über den Viehmagen veredeln!
Anmerkung der Redaktion:
Kartoffel, die im Dunkeln lagern, bilden sogenannte Dunkelkeime aus. Das sind weiße lange dünne Keime. Unter Lichteinfluss entwickeln sich eher kurze, dickere Keime mit oftmals grünlicher oder rötlicher Färbung. Die Menge an Solanin in den Knollen ist aber bei beiden ähnlich hoch.
Auch für die meisten Tiere ist unseres Wissens nach Solanin nicht gut verträglich. Daher sollten beispielsweise bei Kühen die Kartoffeln nur ohne Keime verfüttert werden.